Voraussetzungen für ein Hacking-Lab

Zusammenfassung
Um ein Hackinglabor einzurichten, musst du sicherstellen, dass du die Virtualisierungsfunktionen in deinem BIOS aktivierst. Wähle einen passenden Hypervisor aus und stelle genug RAM-Speicher zur Verfügung. Die Virtualisierung erlaubt dir, virtuelle Maschinen auszuführen, während der Hypervisor diese verwaltet. Sorge für eine effiziente Ressourcenverwaltung und prüfe ob deine Hardware die Anforderungen erfüllt.
Inhalt
ToggleVirtualisierung aktivieren
Virtualisierung ist wie das Einrichten verschiedener Zimmer in einem einzigen Haus, in dem jedes Zimmer so aussieht und sich anfühlt, als wäre es ein eigenes Haus. In der Computerwelt bedeutet dies, dass du auf einem einzigen physischen Computer mehrere virtuelle Computer erstellen kannst. Diese virtuellen Maschinen (VMs) verhalten sich wie unabhängige Computer und können verschiedene Betriebssysteme und Anwendungen ausführen, obwohl sie alle auf demselben physischen Computer laufen. Das ermöglicht es, Ressourcen effizienter zu nutzen und verschiedene Aufgaben oder Betriebssysteme auf einem einzigen Computer zu isolieren.
Um die Virtualisierung auf einem Computer zu aktivieren, befolge diese Schritte:
Starte oder starte deinen Computer neu.
Während des Startvorgangs siehst du normalerweise eine Meldung, die dir sagt, welche Taste du drücken musst, um ins BIOS-Setup oder UEFI-Setup zu gelangen. Typischerweise ist dies eine der folgenden Tasten: F1, F2, F12 oder Entf. Drücke die angegebene Taste, um ins BIOS/UEFI-Menü zu gelangen.
Navigiere im BIOS/UEFI-Menü zu den erweiterten Einstellungen oder den Konfigurationsoptionen. Die genaue Bezeichnung kann von Modell zu Modell leicht variieren.
Suche nach Virtualisierungseinstellungen. Beispielsweise verwendet Lenovo normalerweise den Begriff „Intel Virtualization Technology“ für Intel-Prozessoren oder „AMD SVM“ (AMD Secure Virtual Machine) für AMD-Prozessoren. Die genaue Bezeichnung hängt von deinem Prozessortyp ab.
Aktiviere die Virtualisierung. Wenn du die entsprechende Einstellung gefunden hast, ändere sie von „Deaktiviert“ oder „Aus“ auf „Aktiviert“ oder „Ein“. Verwende die Pfeiltasten auf deiner Tastatur, um die Option auszuwählen, und drücke dann die Eingabetaste, um sie zu ändern.
Speichern und Beenden. Nachdem du die Virtualisierung aktiviert hast, gehe zurück zum Hauptmenü des BIOS/UEFI und suche nach einer Option wie „Exit“ oder „Save and Exit“. Speichere die Änderungen und starte den Computer neu.
Hypervisor
Ein Hypervisor ist eine Art von Software oder Hardware, die es ermöglicht, auf einem einzigen physischen Computer mehrere virtuelle Computer (VMs) laufen zu lassen. Diese virtuellen Maschinen können jeweils unterschiedliche Betriebssysteme und Anwendungen ausführen, als wären sie eigenständige Computer.
VirtualBox: VirtualBox ist ein kostenloses Programm, das von Oracle entwickelt wurde und als Hypervisor fungiert. Es erlaubt dir, VMs auf deinem Computer auszuführen und unterstützt verschiedene Betriebssysteme. VirtualBox bietet viele erweiterte Funktionen wie die Möglichkeit, den Zustand einer VM zu speichern (Snapshots) und eine aktive Benutzercommunity.
VMware Player: VMware Player ist auch ein Hypervisor, der von VMware entwickelt wurde. Es ist einfach zu bedienen und eignet sich gut für Einsteiger. VMware Player ermöglicht das Ausführen von virtuellen Maschinen, bietet jedoch in der kostenlosen Version einige Einschränkungen und unterstützt hauptsächlich Windows- und Linux-Hostsysteme.
RAM Speicher
Ausreichend RAM Speicher zur Verfügung zu haben, ist ziemlich wichtig. Klar – du kannst auch mit 8 GB zurecht kommen. Aber genau das ist es dann auch… man kommt zu recht und muss sich auf ein laggy System einstellen. Ich bin auch mit 8 GB gestartet! Man kommt damit mehr oder weniger damit klar, wenn neben dem Hostsystem maximal zwei weitere VMs laufen lassen möchte, wobei man allerdings mit zögerlichem Verhalten der VMs rechnen muss.
Beispiel 1 (laggy, aber man kommt klar):
- Kali Linux (VM), maximal 3 GB
- Metasploitable 2 (vulnerabler Linuxserver (VM)), maximal 1 GB
- Für das Hostsystem, das 8 GB zur Verfügung stellt, würden noch 4 GB übrig bleiben
- Alle nicht notwendig Programm wie Mail Client, Spotify, etc. sollte man schließen und so wenig Browser-Tabs wie möglich offen haben
Beispiel 2 (ideal):
- Kali Linux (VM), maximal 10-16 GB
- Metasploitable 2 (vulnerabler Linuxserver (VM)), maximal 2-4 GB
- Metasploitable 3 (vulnerabler Windowsserver (VM)), maximal 2-4 GB
- Für das Hostsystem, das 32 GB zur Verfügung stellt, würden noch 8-18 GB übrig bleiben
- In diesem Beispiel wäre noch Luft für weitere Clients
Falls du irgendwo zwischen Beispiel 1 und 2 liegst, brauchst du dir erst mal keine Gedanken machen 😉
Speicherplatz
Da Kali Linux auf als VM installiert werden soll, wird auch Speicherplatz benötigt. Es sollte mindestens 20 GB zugewiesen werden. Falls du ausreichend Platz hast, kannst du auch gerne 35 GB zuweisen. Dies lässt Platz für weitere Tools die du eventuell nach installieren möchtest. Sollte der Platz irgendwann innerhalb der VM zur Neige gehen, kannst du dies auch erweitern – sofern dein Hostrechner noch Speicher frei hat.
Darüber hinaus solltest du weiterhin viel Speicherplatz in Petto haben. Beispielsweise kannst du Windows Server, Linux Server, Android Simulatoren, IoT Geräte usw. als VMs aufsetzen. Daher der Bedarf an ausreichend Speicherplatz.
Grafikkarte
Tatsächlich kann die Grafikkarte weitestgehend vernachlässigt werden. Gerade beim Einstieg wird eine leistungsfähige Grafikkarte nicht von Nöten sein. Selbst bei CTFs, HackTheBox, TryHackMe oder bei der Vorbereitung zum OSCP (angesehenes Hackerzertifikat) wirst du so gut wie immer mit einer Standardgrafikkarte oder integrierten Grafikeinheiten (z. B. Intel HD Graphics) keine Probleme haben.
Hast du jedoch von Anfang an vor komplexe Passwörter zu knacken, dann wäre eine Überlegung wert. Bedenke, dass dann eine einzelne starke Grafikkarte nicht den großen Unterschied machen wird.
CPU / Prozessoren
Damit die Prozesse einwandfrei verarbeitet werden können, solltest du darauf achten, eine halbwegs starke CPU zu haben. In der Regel bist du mit einem Intel i5 und aufwärts gut aufgehoben. „Prozesse einwandfrei verarbeiten“ bedeutet vereinfacht gesagt, dass es eine Wartschlange mit ToDos wie z. B. „öffne den Browser“, „Rechtsklick“, etc. gibt. Je nach Leistungsfähigkeit der CPU kann die Warteschlange schneller oder eben langsamer abgearbeitet werden.
Wenn auf den VMs die Prozesse ebenfalls gut funktionieren sollen, solltest du auf deinem Hostsystem mindestens sechs Prozessoren zur Verfügung stehen haben. Beispielsweise kannst du dann deiner Kali Linux VM zwei Prozessoren zuweisen.
Falls du dich fragst, wie viele Prozessoren das Rechner hat, kannst du unter Windows wie folgt vor gehen:
Rechtsklick auf das Windowssymbol > Geräte-Manager > Prozessoren aufklappen
Die Anzahl der Einträge ist die Anzahl der Prozessoren. In diesem Beispiel also acht Prozessoren.

Anzahl deiner Kerne und Prozessoren kannst du dir auch in PowerShell anzeigen lassen. Starte dazu einfach PowerShell und gebe folgenden Befehl ein:
Get-WmiObject –class Win32_processor | ft NumberOfCores,NumberOfLogicalProcessors
Das Ergebnis sollte dann wie folgt aussehen:
PS C:\Users\scriptkiddie> Get-WmiObject –class Win32_processor | ft NumberOfCores,NumberOfLogicalProcessors
NumberOfCores NumberOfLogicalProcessors
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Zur Vollständigkeit: Hierbei handelt es sich um „logische Prozessoren“, d. h. sie sind virtuell. Logische Prozessoren arbeiten genauso wie echte physische Prozessoren. Die physischen Kerne in diesem Beispiele betragen 4, die wiederum 8 Prozessoren zur Verarbeitung von Prozessen besitzen.
Unter Linux kannst du das mit dem Befehl lscpu
machen.

Ressourcenallokation
Falls du die Voraussetzungen geschaffen hast, kannst du nun die nötigen Ressourcen deinen virtuellen Maschinen zuweisen. Dies beinhaltet z. B. CPUs/Prozessoren, RAM Speicher oder Netzwerkkarten für die Internetverbindung. Das Tutorial für die konkrete Zuweisung findest du im nächsten Tutorial: Kali Linux installieren